Trotz frühlingshafter Temperaturen und nur wenig Schnee gab es das traditionsreiche Fassdaubenrennen in Bad Wildbad, das bereits vor über 100 Jahren ins Leben gerufen wurde. "Früher hatten wir bei solchen Rennen bis zu 4.000 Zuschauer", erinnert sich Marcus Eisele, Vorstand der Skizunft, der sich nun trotz Klimawandel umso glücklicher über die gelungene Organisation des Rennens zeigt. Der Dank dafür gilt dem großem Engagement der Vereinsmitglieder.

Mit vereinten Kräften gelang es den Vereinsmitgliedern mit Schubkarren und Muskelkraft die Piste mithilfe von Schneeresten im Februar aufwendig zu präparieren – ein Kraftakt, der viel Geduld, Präzision und körperlichen Einsatz erforderte. "Wir hatten Schnee, aber das war einfach zu kurzfristig. Zwei Tage reichen nicht für die Vorbereitung. Wir brauchen mindestens vier bis fünf Tage, um die Piste herzurichten, das Equipment bereitzustellen und die Besucher zu bewirten", erklärt Marcus Eisele. Und Michael Hammann erinnert an die große Wintersporttradition auf dem Sommerberg: "Mein Großvater Hermann Frank war schon in der Nachkriegszeit in der Skizunft aktiv. Damals hatten sie das gegenteilige Problem – zu viel Schnee! Die Loipen mussten ausgeschaufelt und immer wieder neu hergerichtet werden." Hammann betont, dass die heutige Generation mit Herzblut daran arbeitet, diese Tradition fortzuführen.
Schmale Skipiste
Die schmale Pistenführung am Hang neben dem Ski Heim ist dem Klimawandel geschuldet, der bereits zum 100-jährigen Jubiläum eine gänzlich neue Konzeption der Streckenführung erforderlich machte.Gestrichen wurde erneut der Langlaufparcour, so dass auch in diesem Jahr die Gesamtstrecke auf knapp 600 Meter buchstäblich zusammengeschmolzen ist. Die Herausforderung galt damit den unterschiedlichsten Bodenverhältnissen. So war der Aufstieg zunächst auf der gefrorenen Rasenfläche, dann an der Skihütte entlang auf welligem Gelände und eigens dafür verlegtem Kunstrasen und schließlich mit aufgeschüttetem Schnee die Abfahrt mit Sprungschanze auf einer schmalen Schneepiste zu bewältigen.
Spektakel mit internationalem Publikum
Das Rennen, das sich in den vergangenen Jahren zu einer Gaudi-Veranstaltung mit attraktiven Kostümen gewandelt hat, zieht mittlerweile nicht nur Jugendliche an, sondern ist auch für Auswärtige eine besondere Attraktion.So waren unter den Besuchern auch John und Avril Elward aus Birmingham, die regelmäßig zum Wandern und Baden nach Bad Wildbad reisen. "So etwas gibt es bei uns nicht – ein wundervolles Spektakel!", schwärmen sie begeistert.Begeistert äußerten sich auch die Eltern der sechsjährigen Saryna Loy, die sich am Tag des Rennens spontan zur Teilnahme entschied. Sie meisterte die Strecke in beachtlichen 3:57 Minuten und wurde als jüngste Teilnehmerin mit einem Pokal belohnt.
Max Hülsmann triumphiert mit Rekordzeit und meisterhafter Technik
Der große Sieger des Tages ist Max Hülsmann (Jahrgang 1999) aus Bad Wildbad. Vor zwei Jahren belegte er noch den zweiten Platz beim Jubiläumsrennen, diesmal raste er mit beeindruckenden 47,5 Sekunden ins Ziel. "Ich habe einfach Vollgas gegeben!", kommentiert der frisch gekürte Sieger, der mit den alten Fassdauben seiner Großeltern an den Start ging und den Schneehang buchstäblich mit großen Laufschritten bewältigte. Gefordert war dabei vielseitiges Talent: Aufstieg und Langlauf, eine anspruchsvolle Abfahrt – sowie als Highlight der Schanzensprung vor dem Ziel, an dem oftmals viele Fassdaubenritter mit einem Sturz scheiterten. Doch gerade das ist das Besondere, bei dem die Gäste viele Bravorufe spenden: Von der Grätsche zum Anhocken bis hin zum Salto waren wagemutige Sprünge – und auch spektakuläre Stürze – zu sehen.
Après-Dauben-Party rundet das Event ab
Ein weiterer Publikumsmagnet war die erstmalig organisierte Après-Dauben-Party im Festzelt. Bei ausgelassener Stimmung und geselligem Beisammensein wurde gefeiert. „Die ganze Veranstaltung ist eine Gaudi – und die Party ist das perfekte Finale!“, freut sich Jörg Schmauder, der zu Beginn des Rennens betonte: "Wir wollen das Fassdaubenrennen nicht sterben lassen!" Ein einzigartiges Spektakel, das zeigt: In Bad Wildbad lebt die Begeisterung für das Fassdaubenrennen weiter!